Die Nao Victoria 500 wird als schwimmendes Museum eröffnet

Nachbildung der Nao Victoria

Endlich ist es soweit: Seit 1. Juni können Besucher die Nachbildung der Nao Victoria in Sevilla, Marques de Contadero, besichtigen; ein schwimmendes Museum, am Ufer des Guadalquivirs, gleich gegenüber dem Interpretationszentrum zum Thema Magellan "Die erste Weltumsegelung" (siehe mein Blogeintrag vom 29.11.2019).

Das Schiff, mit dem die Weltumsegelung nach 3 Jahren erfolgreich beendet wurde, und das im September 1522 unter dem Kommando von Juan Sebastian El Cano in Sanlucar de Barrameda, dem Mündungshafen, einlief, wurde anlässlich der 500-Jahrfeier in der Schiffswerft von Punta Umbria in der Provinz Huelva gebaut. In Vergessenheit geratene Handwerksberufe, wie der eines Schiffszímmermanns, waren plötzlich wieder gefragt.

Für den Bau der heutigen Nao von 24m Schiffslänge, 7m maximaler Breite, 320m2 Segeltuch wurde 65m3 grünes Iroko Holz, ähnlich dem witterungsbeständigen Teakholz, verarbeitet. Das Schiff mit einer Kapazität von 80 Tonnen Ballast, - alleine der Kiel ist mit 20.000kg Blei beschwert, hat ein Endgewicht von 180 Tonnen. Die Bemastung wurde erst vor Ort montiert, da 2 Brücken während des Schleppens über dem Guadalquivir die Durchfahrt verhinderten.

Die Chronik berichtet von einem Preis für den Bau der Nao von rund 300.000 maravedies. 1.000.000 Euro, heißt es, hat man für die Rekonstruktion einschließlich des dazugehörigen Museums  "La Victoria 500" investiert. Ein Projekt, das uns Sevilla vor 500 Jahren vor Augen führt, als die Stadt "Puerto y Puerta" - Hafen und Tor zur Neuen Welt wurde. 

Zusammen mit dem Interpretationszentrum, das historische Quellen nutzt, um dem Besucher mit audiovisuellen Mitteln, die großen Expeditionen und Entdeckungsreisen auch interaktiv vor Augen zu führen, bietet nun auch die Nachbildung der Nao Victoria dem Besucher die Möglichkeit, einfach mal an Bord zu gehen und am eigenen Leib zu erfahren, was es heißt, auf engstem Raum mit weiteren rund 50 Seeleuten dort unter widrigsten Umständen zu hausen. 

Zur Zeit, und damit meine ich die Coronakrise, ist ein Besuch auf Deck nur den Bewohnern Sevillas möglich. Ab spätestens 22. Juni, wenn man wieder in die anderen Provinzen reisen darf, ist eine Besichtigung auch den übrigen Spaniern gestattet . Ab dem 1. Juli erwarten wir auch wieder unsere Gäste aus ganz Europa - selbstverständlich mit Mundschutz und den vorgesehenen Abstandsregeln. 

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