Eine erneute DNA-Analyse soll noch in diesem Jahr Kolumbus wahre Herkunft klären

Kolumbus Grabmal in der Kathedrale von Sevilla

Bis dato ist die Herkunft von Christoph Kolumbus noch ein Rätsel. Das könnte sich jetzt aufgrund neuester Technologien zur Bestimmung der Genetik ändern.

Genforscher hatten bereits 2006, anläßlich des 500sten Todesjahres von Kolumbus in einem ersten Anlauf versucht, die Frage nach dem Geburtsort des Admirals zu beantworten, leider ohne konkrete Ergebnisse. Damals hieß es, es müssten erste neue Verfahren der Genanalyse entwickelt werden; und diese fortschrittlichen Analyseverfahren hat man jetzt zur Hand. Bis zum 12. Oktober diesen Jahres, allgemein bekannt als Tag der Entdeckung Amerikas, in Spanien auch als Dia de la Hispanidad gefeiert, soll die Antwort nach der Frage, wo Kolumbus geboren wurde, verkündet werden.

An dem Kolumbus-DNA-Forschungsprojekt sind neben der Universität Granada, international renommierte Wissenschaftler, wie DNA-Experten und Rechtsmediziner beteiligt, die die materiellen Beweise liefern. Daneben acht Historiker, die aber aufgrund zahlreicher Theorien, zu diametral entgegengesetzten Ergebnissen kommen.

Zunächst einmal müssen für diese Untersuchung eine Vielzahl von Leichenreste exhumiert werden. Es handelt sich dabei um ca. zwanzig  Personen unterschiedlichster Herkunft, wie Portugiesen, Spanier, darunter ein aus Galizien stammender Bischof; sie alle könnten, laut Historiker, mit Kolumbus verwandt gewesen sein.

 

An dieser Stelle ist es hilfreich zuvor ein paar Tatsachen zu nennen:

1950 wurden in der Familienkrypta in der Kartause von Sevilla nur die Reste des Bruders, Diego Colon, gefunden. Und weil man nicht wußte, was mit ihnen anfangen, hat man sie einfach irgendwo im Garten des Kartäuserklosters vergraben. Seit dem sind sie übrigens unauffindbar!

Darüber hinaus behaupten Spanien und die Dominikanische Republik, jeweils die Reste von Kolumbus zu besitzen. Angeblich liegen die sterblichen Überreste ja im Grabmal der Kathedrale von Sevilla, laut herkömmlicher Genanalyse von 2006. Die Analyse in Santo Domingo von 1959 schlug hingegen fehl, nachdem man feststellte, dass die Urne mit einem Kristall versiegelt ist und die Genehmigung zum Aufbrechen des Siegels von offizieller Seite nicht gegeben wurde. Man konnte lediglich eine Radiografie der Knochenelemente anfertigen.

Anekdotenwürdig ist die Tatsache, dass die Universität Granada, als sie  2003 die Erlaubnis erhielt, das Grab von Kolumbus in Sevilla zu öffnen, dies nur erreichte, indem sie das Vorhängeschloss aufbrachen, da keiner der Schlüssel der Kathedrale passte. Was die Forscher vorfanden war ein Durcheinander kleiner Knochenstücke, die mit Erde vermischt waren, denn Kolumbus, wie wir bereits wissen, reiste auch nach seinem Tode nochmals um die Welt.Dummerweise stellte sich im Vergleich der Sevillaner Knochen mit denn Röntgenaufnahmen aus Santo Domingo heraus, dass sich 5 Knochen wiederholten, es sich also um zwei Personen handelte: Niemand kann zwei Kreuzbeine haben!

 

Als jetzt, 2021, das Projekt wieder aufgenommen und eine wissenschaftliche und eine historische Arbeitsgruppe gebildet wurden, kamen die abwegigsten Theorien von Seiten der acht Historiker zu Tage: … Kolumbus sei Bastard einer portugiesischen Prinzessin; ein Katalanischer Forscher hingegen ist der Ansicht, er sei Jude aus Valencia; eine andere Theorie, und die am einfachsten zu widerlegende behauptet, Kolumbus sei ein Argote - eine Minderheit in Nord-Navarra - und würde daher das HLA-B27-Chromosom tragen. Einzig die Italienischen Spezialisten wollten ihre weit verbreitete Theorie, er sei Genueser, nicht verteidigen.

 

Alles in allem will die Forschungsgruppe “jeder Spur nachgehen”, das heißt, die gesamte DNA - mit Ausnahme der Eltern des Entdeckers, die nicht vorhanden ist - überprüfen.

Dieses Analysesystem wird einer doppelten Überprüfung unterzogen. Die Überreste des Entdeckers und demnächst auch die seiner hypothetischen Verwandten sind bereits in die Labors der Universitäten von Granada, Florenz und Texas transportiert worden. Die Analysen sollen danach in Mexiko und Rom nochmals bestätigt werden.

Anschließend an die Forschung soll ein Dokumentarfilm gedreht werden, der am 12. Oktober, dem Gedenktag der Entdeckung Amerikas, Prämiere hat. 

 

Warten wir gespannt auf das Ergebnis, das am Ende die Geschichtsbücher für immer verändern könnte!

 

Sarkophag mit den Resten von Kolumbus, Kathedrale von Sevilla