Sevilla, die Stadt der Oper

Don Juan Tenorio, Plaza de los Refinadores, Sevilla

Sevilla verführt.

Sie ist die „spanischste“ aller spanischen Städte, denn nirgendwo könnte man den Begriff Passion: „das Leiden“, „die Leidenschaft“, treffender definieren als in Sevilla, wo maurische Sinnlichkeit und katholische Keuschheit so eng beieinanderliegen. Die Stadt bietet einfach alles: von temperamentvollem Flamenco bis hin zu religiöser Begeisterung während der Semana Santa, der berühmten Karwoche.

Sie bietet aber noch mehr: Einst war Sevilla auch strategisches Zentrum, nämlich puerta und puerto - Tor und Hafen zur Neuen Welt und damit Hauptstadt der neuen Wirtschaft und Ausgangspunkt sowie Ziel der ersten Weltumsegelung.

Alles in allem - eine Stadt des großen Spektakels, bestehend aus Exotik, Folklore und mythischen Figuren mit stark romantischem Charakter. Und es ist eben diese grandiose Kulisse, die die Stadt zu einem Pflichtbesuch für angesehene Reisende werden ließ, wie Washington Irving, Próspero Merimee, Rainer Maria Rilke und viele andere.

Weit über hundert Stücke stehen in Zusammenhang mit Sevilla, darunter fünf bekannte Opern.

Es wird wohl seinen Grund gehabt haben, warum sich Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart (Don Giovanni, Le nozze di Figaro), Gioachino Rossini (Der Barbier von Sevilla), Giuseppe Verdi (La Forza del Destino), Gaetano Donizetti, (La Favorita), oder Georg Bizet (Carmen) bei der Schaffung ihrer Werke von Sevilla inspirieren ließen. Sevilla hat sogar Beethoven verführt, seine einzige Oper in Sevilla anzusiedeln - Fidelio, die im Gefängnis der Inquisition in Triana spielt.

Ich lade Sie ein, die Stadt durch Figuren wie Don Juan, Figaro oder Carmen kennenzulernen. Dazu bietet sich ein Spaziergang „Auf den Spuren von Carmen“ an, wie Sie meiner Webseite entnehmen können.

Währenddessen kommen wir nämlich an vielen originalen Schauplätzen vorbei, wie der Alten Tabakfabrik, in der Carmen die Zigarren gedreht hat, sowie an der historischen Stierkampfarena, wo sie im 4. Akt ihr schicksalhaftes Ende erfuhr. Aber wir sehen auch das Gasthaus Laurel, wo sich Don Juan Tenorio mit Don Luis Mejia traf.

In dem Zusammenhang und meinem einführenden Satz: Sevilla verführt, sei abschließend noch die „Katalog-Arie“ erwähnt, in der Don Juan’s strapazierter Diener, Leporello, in Form einer Aufzählung der unglücklichen Donna Elvira die endlosen Heldentaten seines Herrn beschreibt:

 
    … „In Italien, sechshundertvierzig
In Deutschland, zwei hundert und einundreissig

Hundert in Frankreich, in der Türkei einundneunzig

Aber in Spanien schon ein Tausend und drei.‟

 

Mit dieser magischen Zahl MILE E TRE ist eigentlich alles gesagt.

 

 

 

 

 

Gästehaus "Laurel", Plaza de los Venerables, Sevilla"Azulejo" an der alten Tabakfabrik und heutigen Universität von SevillaMozart Denkmal am Teatro de la Maestranza mit aktuellem Spielplan, SevillaCarmen Denkmal vor der Stierkampfarena, Sevilla